Hallo zusammen,
mein letzter Blogeintrag liegt eine ganze Weile zurück. Daher ist es wieder Zeit für ein kleines Update.
Das vergangene Wettkampfwochenende war wieder einmal sehr ereignisreich. Platz drei bei der Challenge Heilbronn, welche auch gleichzeitig die deutschen Meisterschaften über die Mitteldistanz beinhalteten, war das Resultat mit dem ich sehr zufrieden sein kein.
Durch die Hochwassersituation im Neckar wurde kurzfristig das Schwimmen aus Sicherheitsgründen gestrichen und durch einen Lauf über circa 4,5 km ersetzt. Ein Duathlon ist muskulär deutlich anspruchsvoller aber ich sah es als neue Herausforderung.
Vollgas von Anfang an
Auf der ersten Teilstrecke wurde sich nichts geschenkt. Andi Dreitz setzte von Anfang an die Pace hoch und ich lief ersteinmal mit. Ursprünglich dachte ich, dass ich ein paar Akzente beim Lauf setzten könnte um die Mitfavoriten aus der Reserve zu locken. Aber nachdem wir gegen Kilometer drei bei knapp 9:30 Minuten durchliefen und die Gruppe langsam auseinanderfiel, musste ich selber schauen, dass ich mir die Beine nicht zu sauer fürs Radfahren laufen sollte. Von daher musste ich etwas Tempo rausnehmen und kam mit einem kleinen Rückstand in T1 an.
Auf dem Rad war mir klar, dass Andi Böcherer einer anderen Liga fahren sollte und so war es für mich wichtiger konstant und ohne große Leistungsüberhöhungen über die 93 km lange und mit 1100 Höhenmeter bergige Radstrecke zu kommen. Ich hatte zwei Wochen zuvor meine Lehren im Kraichgau gezogen, nachdem ich mich dort ziemlich aufgerieben hatte. Der Radparcours der Challenge Heilbronn gehört für mich zu den anspruchsvollsten aber auch schönsten Strecken im deutschen Triathlonzirkus: Anstiege durch die Weinberge, lange schnelle Abfahrten gepaart mit giftigen kleinen Stichen.
Auf den ersten 10 Kilometern machten aber auch die Verfolger Druck. Marc Dülsen und Flo Angert versuchten dem italienischen Halbdistanz Europameister Giulio Molinari zu folgen, der ähnlich wie Andi Böcherer eine absolute Radmaschine ist und wiederum den Rückstand zum Trio Böcherer - Dreitz - Clavel schließen wollte. Ich wusste, dass sich das hohe Anfangstempo bei den meisten rächen wird. Da mein Powermeter ausfiehl, fuhr ich einfach nach Gefühl. Bei Kilometer 50 geselllte sich Markus Rolli dazu der die Pace erhöhte und den Abstand zu den nächsten Athleten wieder reduzierte.
Dramatische Aufholjagd & Kampf um Platz 2
In T2 angekommen lag ich auf Platz acht und ich wusste schon beim Loslaufen, dass die Beine richtig gut waren. Nachdem dann noch die Info kam, dass das Podium lediglich 2:30 Minuten entfernt war, konnte die Aufholjagd beginnen. Ich musste mich anfangs ziemlich zurückhalten das Loch zu Molinari nicht auf den ersten 5 km zuzuknallen. Mein Teamkollege Timo Bracht stand an der Strecke und gab mir diesbezüglich hilfreiche Tipps. Also versuchte ich mich erstmal in ein solides Tempo einzufinden und mich auf die Energieversorgung zu konzentrieren. Erfahrungsgemäß brechen die meisten Athleten ab Kilometer 15 ein. Ziel war es also im letzten Viertel der Strecke dagegen zu halten, eventuell einen negativen Split zu erreichen. Währenddessen drehte Andi Böcherer vorne einsam seine Runden. Er hatte mit einer Überleistung auf dem Rad das Rennen schon früh für sich entschieden. Dahinter sollte es aber knapp werden. In der Dritten und letzen Laufrunde lag ich schon auf Platz drei mit einem relativ komfortablen Abstand zu den Verfolgern. Auf Rang zwei zu Maurice Clavel waren es bei km 15 noch knapp 40-50 Sekunden. Ich entschied mich alles zu mobilisieren und versuchte weiter zu beschleunigen. Das verrückte Publikum in Heilbronn, vor allen Dingen in der Innenstadt, bekam diese Renndramatik mit und heitzte die Situation weiter an. So lief ich auf den letzten 3 Kilometern, Rückstand ca. 25-30 Sekunden, Vollgas und war völlig im Tunnel. Bei Km 20 waren es noch 15 Sekunden und am letzten Wendepunkt konnte ich Maurice fast schon greifen. Er bewieß Kampfgeist und verteidigte mit knapp 10 Sekunden seinen Vorsprung. Mit 1:14:19 Stunden lief ich dabei mit Abstand den schnellsten Halbmarathon des Tages.
Ergebnisse:
1. Andi Böcherer 4:48:39 (14:20 - 2:14 - 1:17:15)
2. Maurice Clavel 3:56:47 (14.20 - 2:23 - 1:16:15)
3. Horst Reichel 3:56:57 (14:38 - 2:25 - 1:14:19)
Ausblick
Nach ein paar ruhigen Tagen geht es für mich ersteinmal in einen großen Trainingsblock. Ende Juli werde ich noch beim Ironman 70.3 Budapest antreten um für mein Sommerhighlight dem Ironman Copenhagen anzutesten.
Viele Grüße und bis bald,
Euer Horst
Foto: Ingo Kutsche // Team Sport For Good
© 2015 Horst Reichel - Triathlet - Ironman Champion // Impressum & Datenschutz // Konzept & Realisierung 78media